14.06.2016
19 Uhr
Lesung
 
 

Gespräch und Lesung mit Sarah Baumann

Nach der Eröffnung der aktuellen Ausstellung Wir fordern! Eine Recherche zum «Manifest ausländischer Frauen» von 1975 von Sally Schonfeldt und Vera Ryser am letzten Samstag beginnen wir diese Woche mit der darin integrierten Veranstaltungsreihe. Die Reihe enthält verschiedene diskursive Veranstaltungen mit Gästen, die die Recherchen zum Manifest im heutigen Kontext der Migration und der feministischen Kämpfe aktualisieren und aktivieren werden. 

Dienstag, 14. Juni um 19 Uhr ist die Historikerin Sarah Baumann, die das Buch ... Und es kamen auch Frauen verfasste, zu Besuch in der Ausstellung. Über ihre Arbeit erfuhren Sally Schonfeldt und Vera Ryser vom «Manifest ausländischer Frauen» und es diente Ihnen als wissenschaftliche Grundlage für ihre eigenen Recherchen. Sally Schonfeldt und Vera Ryser werden ausgewählte Stellen aus dem Buch vorlesen und im Anschluss mit Sarah Baumann über die historischen Zusammenhänge des Manifests, die eigenen Recherchetätigkeiten sowie über die Vermittlung von politischen Forderungen im Kunstraum sowie im wissenschaftlichen Text sprechen.
Die Veranstaltung wird in Deutscher Sprache stattfinden, bei Bedarf ist eine Flüsterübersetzung auf englisch möglich.
 
Sarah Baumann arbeitet als Historikerin im Bereich Zeitgeschichte an der Universität Freiburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören historische Migrationsforschung, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte. Aktuell forscht sie zur Geschichte der Prostitution in der Nachkriegsschweiz.

... Und es kamen auch Frauen beleuchtet die Entstehung und Entwicklung eines frauenspezifischen Engagements in der bedeutendsten Organisation italienischer Migrant_innen in der Schweiz: der Federazione delle Colonie Libere Italiane in Svizzera (FCLIS). Tausende von Italienerinnen lebten und arbeiteten in der Schweiz der 1960er und 1970er Jahre – und blieben von der Öffentlichkeit doch ungesehen und ungehört. In der FCLIS aktive Migrantinnen versuchten diese Unsichtbarkeit zu durchbrechen. Sie lösten sich aus dem Schatten des «männlichen Arbeiters» und entwickelten eigene Strategien, um ihre Rechte als Frauen, Arbeiterinnen und Ausländerinnen zu verbessern. Was waren ihre Kritikpunkte und Forderungen? Wo trafen sie mit ihren Anliegen auf Unterstützung und wo auf Gegenwehr? Das Buch thematisiert das soziale und politische Engagement italienischer Migrantinnen rund um Themen wie die Rechte arbeitender Frauen und Mütter, Bildungschancen für ausländische Kinder, gesellschaftliche Teilhabe und politische Mitsprache von MigrantInnen. Aufgezeigt werden auch die vielfältigen Aktivitäten – wie Kongresse, Petitionen, Manifeste –, mit denen Migrantinnen ihren Anliegen Ausdruck verliehen.

Herzlichen Dank an Mara Züst!