14.06.2014
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Before the Revolution. Notes on the Italian Militant Cinema

mit Annamaria Licciardello
(in englischer Sprache)

Mit dem Ausbruch der Studierendenbewegung im Jahr 1968 begann in Italien eine zehnjährige Periode der sozialen und politischen Konfrontationen, die in Europa kaum ihresgleichen fand. Nahezu alle Bereiche der Gesellschaft durchliefen Bestrebungen nach Veränderung, Kritik und Revolte.
Wie kann diese mehrschichtige Bewegung repräsentiert werde? Wie können die Kämpfe der Arbeiter_innen, die neuen Organisationsformen und die Dringlichkeit der Revolution  vermittelt und verbreitet werden? Welche Stimmen sollten nun endlich Gehör finden?

Die Notwendigkeit von Gegeninformationen einerseits und der Selbstdarstellung andererseits führten zur Verbreitung von Gruppen und Experimenten des sogenannten militanten Kinos. Auch wenn davon im Vergleich zum bekannten amerikanischen und französischen militanten Kino nur wenige Spuren erhalten blieben, so verfügte die Bewegung Ende der 1960er und 70er Jahre doch über einige (nicht-kommerzielle) Distributionskanäle und einen festen Platz in den theoretischen und kritischen Debatten.  Verankert in diesem spezifischen historischen Moment, seinem revolutionären Momentum und dem darauf folgenden Scheitern, geriet das italienische militante Kino in den folgenden Dekaden in Vergessenheit. Annamaria Licciardello versucht an diesem Abend eine Rekonstruktion dieser ungeschriebenen Seite der Geschichte der Cinematografie Italiens zu skizzieren.

An diesem Abend zeit die Filmkuratorin und Historikerin Annamaria Licciardello Ausschnitte aus Filmen von feministischen und urbanen Kämpfen aus dem Kontext des italienischen Videoaktivismus der 1960er und 70er Jahre. Unter anderem bezieht sie sich auf und zeigt Filme der Arbeiter_innen und Studierendenproteste von, dem Film Quartieri popolari zu Kämpfen um Wohnraum, den das Kollektiv Videobase in den frühen 70er Jahre drehte und Arbeiten des feministischen Kollektivs Collettivo Femminista Cinema aus der selben Zeit.

Annamaria Licciardello arbeitet als Filmkuratorin und Historikerin mit speziellem Fokus auf den Experimentalfilm und die Bewegung des militanten Kinos der 1960er und 70er Jahre in Italien. Sie arbeitet an der Cineteca Nazionale in Rom und kuratierte gemeinsam mit Jacopo Chessa das Programms Prima della rivoluzione. Cinema militante italiano ’60-’70, das 2012 in Turin und Rom gezeigt wurde.